„Ich bin Soldat. Und ich bin gerne Soldat. Wenn morgens der Reif auf den Wiesen liegt oder wenn abends die Nebel aus den Wäldern kommen, wenn das Korn wogt und die Sense blitzt, ob’s regnet, schneit, ob die Sonne lacht, Tag und Nacht – immer wieder freut es mich, in Reih und Glied zu stehen.“ So beginnt Ödön von Horváths Roman „Ein Kind unserer Zeit“, der 1938 nach dem Tod des Autors in einem Amsterdamer Exil-Verlag erschien. Erzählt wird die Geschichte einer Desillusionierung: Ein junger arbeitsloser Mann sieht in der Armee seine einzige Zukunft. Im Gefecht erlebt er, wie sein Hauptmann – für ihn eine wichtige Vaterfigur – freiwillig in den Tod geht, weil er an den Verbrechen des Krieges nicht länger beteiligt sein will. Auch der junge Mann wird, beim Versuch den Hauptmann zu retten, schwer verwundet. Als Invalide kriegsuntauglich und wieder arbeitslos, reift in ihm die Erkenntnis, dass er einer großen Lüge aufgesessen ist: „Unsere Führer sind eben große Betrüger“.
„Eines der wichtigsten deutschen Dokumente unseres Zeitalters“ nannte Stefan Zweig den Roman Horváths. Unsere Adaption konzentriert sich ganz auf die Hauptfigur, die in einem intensiven Monolog ihr Schicksal schildert, das sie mit einer ganzen Generation teilt.
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